Der Landschaftspflegeverband Landsberg am Lech plant im Winter 23/24 eine flächenmäßige Erweiterung der Hurlacher Heide. In Absprache mit dem Markt Kaufering, dem Netzbetreiber LEW, der Forstverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde ist geplant, unter den Leitungstrassen im Bereich der Staustufe 18 Kaufering neue Heideflächen anzulegen.
Ursprünglich erstreckten sich die Heidelandschaften des Lechtales von Lechbruck bis nach Augsburg. Die mageren Uferbereiche des Lechs wurden früher als Weidegrund oder zur Heugewinnung für das Vieh genutzt. So konnten sich alpine Pflanzenarten aus den Alpen ins Flachland heraus ausbreiten, um sich auf den kargen, kiesigen Böden der Lechauen anzusiedeln. Heute wachsen unter anderem zahlreiche Orchideen und Enzianarten, Küchenschellen und andere botanische Raritäten in der Hurlacher Heide. Seltene Insekten wie der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling und viele andere auf bestimmte Pflanzen spezialisierte Falter-, Käfer- und Wildbienenarten, finden hier Lebensraum.
Heute sind von der ursprünglichen Ausdehnung der Lechheiden nur noch 1% der einstigen Flächen übrig. Diese Restheiden gehören zu den artenreichsten Kalkmagerrasen Süddeutschlands und viele der tierischen und pflanzlichen Bewohner sind inzwischen sehr selten und streng geschützt. Entscheidend für den Erfolg und den Fortbestand dieser Tier- und Pflanzengesellschaften ist der genetische Austausch der Arten, den man nur durch Flächenvergrößerung und –verbund erreichen kann. Da diese Licht und Wärme liebenden Arten auf die Offenhaltung der Flächen angewiesen sind, ist es notwendig den aufgekommenen Strauchbewuchs zu entfernen. So ist geplant die Flächen unter der Hochspannungsleitungstrasse zu entbuschen und anschließend mit Spendersaatgut der angrenzenden Magerrasen neu einzusäen. Diese Maßnahme wird im ersten Moment sehr radikal erscheinen und kurzfristig eine „Schneise der Verwüstung“ erzeugen. Langfristig gesehen wird es den Lebensraum Hurlacher Heide stärken und zum Fortbestand der besonderen Flora und Fauna beitragen!